Prävention einer Divertikulitis: Auf Alkohol & Zigaretten verzichten!

Prävention einer Divertikulitis: Auf Alkohol & Zigaretten verzichten!

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Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum  (täglich zwei oder mehr alkoholische Getränke)  führen bei Frauen zu einer deutlichen Erhöhung des Risikos, an einer  Divertikulitis zu erkranken.  Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie der University of Washington School of Medicine in Seattle unter Leitung der Erstautorin Sara Gunby.  Da es nach wie vor bis heute keine wirksamen medizinischen Mittel zur Vorbeugung einer Divertikulitis gibt, empfehlen die Autoren gefährdeten Frauen insbesondere dann, wenn bereits Divertikel vorhanden sind, einen Rauch- und Alkoholverzicht als beste und vermutlich wirksamste Maßnahme zur Senkung des Risikos für die Entwicklung einer Divertikulitis.

 

Die Forscher untersuchten im Jahr 2003 im Rahmen der Nurses’ Health Study  84.232 Frauen im Alter von 39-52 Jahren – damals allesamt ohne bekannte Divertikelerkrankung. In den Jahren 2015 und 2017 wurden die Teilnehmerinnen erneut befragt nach dem zwischenzeitlichen Auftreten einer behandlungsbedürftigen Divertikulitis  mit Antibiotikatherapie und/oder Krankenhausaufenthlt.  Zwischenzeitlich wurde mithilfe standardisierter Fragebögen im Abstand von je zwei Jahren das Rauchverhalten der Frauen und alle vier Jahre ihr Alkoholkonsum  erfasst. Die Auswertung erfolgte schließlich auf der Bais Multivariable Modelle, unter Berücksichtigung der bekannten Risikofaktoren für Divertikulitis  (u. a. Alter, Menopausenstatus und Hormontherapie, Body-Mass-Index, körperliche Aktivität, Einnahme von Aspirin/nichtsteroidalen Antirheumatika, Ballaststoffverzehr, Konsumvon rotem/verarbeitetem Fleisch).Bei mehr als einer Million Personenjahre im Follow-up wurden 3018 neue Fälle von Divertikulitis identifiziert.

Sowohl aktuelles als auch früheres Rauchen waren mit einem erhöhten Risiko für Divertikulitis im Vergleich zu Nichtrauchern verbunden (Hazard Ratio [HR] 1,2) , und zwar ohne klare erkennbare Dosis-Wirkung-Beziehung. In einer Analyse, die auf Teilnehmerinnen beschränkt war, die sich einer Operation wegen Divertikulitis unterzogen hatten, wurde die Stärke der Assoziation verstärkt (HR 1,48 für aktuelle Raucherinnen und 1,46 für ehemalige Raucherinnen gegenüber Nichtraucherinnen). Entsprechend war auch der Konsum von 30 g/Tag Alkohol und mehr (2+ Getränke/Tag) mit einem erhöhten Risiko für neu auftretende Divertikulitis im Vergleich zum Nichttrinken assoziiert (HR 1,26). Eine gemeinsame Analyse von Rauchen und Alkohol ergab, dass Personen, die jemals (unabhängig von der Menge) geraucht und 30 und mehr g/Tag Alkohol konsumiert hatten, das höchste Risiko für Divertikulitis hatten (multivariate HR 1,53) im Vergleich zu Personen, die nie geraucht und keinen Alkohol konsumiert hatten.

Dr. Friedhelm Mühleib